In meinem Leben spielt Fasten bereits seit vielen Jahren eine überaus wichtige Rolle. Die jährliche Auszeit, in der ich mit Hilfe des Fastens für mich und meinen Körper ein seelisches und zugleich körperliches Gleichgewicht zurückeroberte, wurde schnell zu einem elementaren Bestandteil meines Lebens. Dabei ist es in der Tat kaum vorstellbar, welche enorme Kraft und neue Energie aus einer doch relativ kurzen Fastenzeit, also dem bewussten Verzicht auf feste Nahrung bei gleichzeitiger Bewegung, gewonnen werden können. Auch heute kann ich noch bestens nachvollziehen, wenn es das Ziel und der Wunsch meiner Teilnehmer ist, zu ihrer körperlichen und geistigen Mitte zurückzukehren oder einfach nur eine Auszeit für sich zu beanspruchen, um den Herausforderungen des Alltags gestärkt gegenüber zu stehen.

Fasten ist eine jahrtausendealte Tradition und wurde bereits 400 v. Chr. von Hippokrates als wirkungsvolles Mittel zur Mobilisierung der körpereigenen Heilkräfte beschrieben. Doch nicht nur zu therapeutischen Zwecken, sondern auch aus religiösen und kulturellen Motiven heraus verzichteten Menschen schon immer unter bestimmten Regeln auf die Nahrungsaufnahme. In der Neuzeit schließlich haben Ärzte und Forscher verschiedene Fastenkuren entwickelt. So können wir heute in einer Zeit des Nahrungsüberflusses und der Reizüberflutung immer wieder auf diese Methode zurückgreifen, um zu einer naturgegebenen Form des menschlichen Lebens zurückzufinden und uns umfassend zu regenerieren – körperlich, geistig und seelisch.

Fasten nach Buchinger

WAS IST BUCHINGER FASTEN?

Otto Hermann Ferdinand Buchinger, (* 16. Februar 1878; † 16. April 1966) war ein deutscher Arzt, der das Heilfasten begründete. Buchinger begründete die Wirksamkeit des Heilfastens damit, dass der Organismus gereinigt und die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Nachdem er als Militärarzt bei der Kaiserlichen Marine diente, erkrankte Buchinger 1917 an einer Mandelentzündung, die nicht vollständig ausheilte und daher in der Folge zu schwerem Rheuma in den Gelenken führte. Er unterzog sich versuchsweise einer fast dreiwöchigen erfolgreichen Fastenkur. Nach dem Heilerfolg widmete sich Buchinger vor allem der alternativen Naturheilkunde und veröffentlichte 1935 sein wichtigstes Werk mit dem Titel Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden, das seitdem immer wieder neu aufgelegt wird.

Beim Fasten nach Buchinger verzichtest Du bewusst und freiwillig auf feste Nahrung sowie auf alle anderen Genussmittel – zugleich nimmst Du alle wichtigen Nährstoffe lediglich in flüssiger Form auf. Während Deiner Fastenwoche nach Buchinger erhälst Du Gemüsebrühen, Obst- und Gemüsesäfte, Honig, Kräutertees sowie reichlich Wasser. Durch diesen bewussten Verzicht entfalten sich die Vorteile dieser Fastenart und lösen Reinigungsprozesse des Körpers aus und aktivieren die Selbstheilungskräfte.  

Ein wichtiger Aspekt beim Fasten ist die Reinigung. Es geht also nicht nur darum, was man (nicht) zu sich nimmt, sondern auch darum, was man ausscheidet. Beim Fasten wirst Du den Darm regelmäßig entleeren, die Nieren gut durchspülen, abatmen, schwitzen sowie die Leber, die Haut und die Schleimhäute pflegen.

Das Fasten nach Buchinger verfolgt insgesamt einen ganzheitlichen Ansatz – ausreichend Bewegung an der frischen Luft gehören ebenso zu einer Fastenkur, wie die Entspannung. Aber auch bewusste Anreize für den Geist gehören essenziell zum Fasten. Nur durch den Einklang dieser Elemente kann das Fasten seine regenerierende Wirkung erzielen.

FASTEN IN DER GRUPPE

Am Schönsten fastet es sich in einer Gruppe Gleichgesinnter. Besonders für alle diejenigen, die zum ersten Mal fasten, ist dies meistens die ideale Variante, um dieses besonders effektiv und positiv kennenzulernen. Fasten wird so in der Regel als sehr angenehm und leicht empfunden, typische “Fehler”, die durch Unwissenheit entstehen, werden so vermieden und professionelle Fastenleiter begleiten Sie durch die Zeit.

Das gemeinsame Fasten in der Gruppe fördert dabei das Durchhaltevermögen und den Spaß an der Sache, denn alle sind Teil des gleichen „Projekts“. Der gemeinsame Austausch, dass sich gegenseitige Bestärken im Erreichen des gemeinsamen Ziels hilft die emotionalen Hürden der ersten beiden Fastentage besser zu überwinden. Auch lässt sich die Freude, der sich einstellenden Glücksgefühle in der Gruppe besser teilen.